SCHMETTERLINGE IM BOTANISCHEN GARTEN
von Prof. Dr. Gerald Dyker, Fakultät Chemie der Ruhr-Universität Bochum
Das Schmetterlingsjahr beginnt zumeist im Februar mit den ersten sonnigen Tagen, an denen lokal 12 bis 13 Grad Celsius erreicht werden. Dann kann man am häufigsten im Bereich Alpinum des Botanischen Gartens dem Admiral, dem Tagpfauenauge und dem Zitronenfalter begegnen, die sich auf den dortigen Steinen und Gehwegsplatten aufwärmen und nach der Überwinterung zu ersten Flügen starten.
Von links nach rechts: Admiral (Vanessa atalanta), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Tagpfauenauge (Aglais io) - Fotos: Wolfgang Stuppy, Gerald Dyker, Klaus Dieter Kaufmann
Männchen des Aurorafalters (Anthocharis cardamines) - Foto: Klaus Dieter Kaufmann
Die ersten frisch aus dem Kokon geschlüpften Falter sieht man bei gutem Wetter bereits zu Frühlingsanfang besonders auf der Wiese am Nordwesteingang, denn hier findet sich dann bereits das Wiesenschaumkraut, die bevorzugte Futterpflanze für die Raupe des Aurora-Falters. Die Männchen sind durch ihre orangenen Flügelspitzen unverwechselbar, die Weibchen werden auf den ersten Blick leicht mit Kohlweißlingen verwechselt, bei genauem Hinsehen fällt dann aber doch die grüne Ziselierung an den Flügelunterseiten auf. Die Aurorafalter sind bis Ende Mai unterwegs, dann übernimmt die neue Generation noch im Raupenstadium.
Weibchen des Hauhechel-Bläulings ((Polyommatus icarus) - Foto: Gerald Dyker
Im Mai findet sich eine größere Vielfalt an Schmetterlingen ein. Ebenfalls oft auf der Wiese am Nordwesteingang der Hauhechel-Bläuling, weil dort auch dessen Futterpflanzen vorkommen, verschiedene Kleesorten und der Gelbe Hauhechel. Zur sicheren Bestimmung der Bläulingsart muss man wiederum einen Blick auf die Flügelunterseite erhaschen: es kommt auf das genaue Punktmuster an, auf das Vorliegen orangener und metallisch blauer Flecke und auf den “weißen Wisch“, quasi ein heller Pinselstrich.
Von links nach rechts: Kaisermantel (Argynnis paphia), C-Falter (Polygonia c-album), Wasserlinsenzünsler (Cataclysta lemnata) - Fotos: Gerald Dyker, Klaus Dieter Kaufmann
In Juni bis Juli ist dann die Hochsaison für Schmetterlinge: dann bekommt man gelegentlich den prächtigen Kaisermantel zu sehen und den C-Falter mit seiner typischen Flügelform, dessen Namen vom der kleinen weißen Zeichnung in Form des Buchstabens C herrührt, die – Sie ahnen es bereits – man auf der Flügelunterseite findet. Größere Ansammlungen an Schmetterlingen finden sich am Thymian im Arzneigarten ein, hauptsächlich Kohlweißlinge und Grünader-Weißlinge. Im Juli ist ein sehr kleiner und unscheinbarer Schmetterling der häufigste, allerdings begrenzt auf die Teiche mit Wasserlinsen: vom Wasserlinsenzünsler wurden im Botanischen Garten schon über 100 Exemplare an einem kleinen Teich gezählt. Die Erfassung der Arten und Zählung der Schmetterlinge findet für Tagfalter-Monitoring regelmäßig im Botanischen Garten der RUB statt, wobei hier keine Schmetterlinge gefangen werden, sondern lediglich zur Dokumentation fotografiert. Die hier gezeigten Aufnahmen sind alle im Botanischen Garten entstanden.
Links: Großer Kohlweißling (Pieris brassicae); rechts: Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae) - Fotos: Gerald Dyker & Klaus Dieter Kaufmann
Zwei Arten von Schmetterlingen fallen durch ihr besonderes Verhalten auf: das Waldbrettspiel besetzt sein Revier am Übergang zwischen Wäldchen und Lichtung. Ein paar Bäume genügen bereits, um ein solches Revier gegen Eindringlinge verteidigen zu wollen. Das Taubenschwänzchen wird ebenfalls jedes Jahr im Botanischen Garten der RUB gesichtet und dann wohl oft mit einem Kolibri verwechselt, wenn dieser ungeheuer flinke, tagaktive Nachtfalter von Blüte zu Blüte eilt und im Flug mit langem Rüssel den Nektar saugt.
Links: Waldbrettspiel (Pararge aegeria); rechts: Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) - Fotos: Gerald Dyker, Klaus Dieter Kaufmann
Im Herbst geht das Schmetterlingsjahr zu Ende: an Fallobst und am patagonischen Eisenkraut (Verbena bonariensis L.), das bis in den Oktober hinein blüht, finden sich dann noch die "langlebigen" Arten zur letzten Stärkung vor der Überwinterung. Hierzu gehören das Tagpfauenauge und der Zitronenfalter, aber gelegentlich schafft es auch der Admiral über den Winter.
Von links nach rechts: Tagpfauenauge (Aglais io; auf Echtem Alant, Inula helenium), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Admiral (Vanessa atalanta; auf patagonischem Eisenkraut, Verbena bonariensis) - Fotos: Wolfgang Stuppy, Klaus Dieter Kaufmann, Gerald Dyker
Schmetterlinge fotografiert im Botanischen Garten der Ruhr-Universität Bochum
(zum Vergrößern bitte auf das Foto klicken!)








































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